Effizientes Krisenmanagement zur Aufrechterhaltung der intensivmedizinischen und -pflegerischen Versorgung. Was haben wir aus der Pandemie gelernt?

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Intensivmedizin | Intensive Care Medicine

D. Haubner

Effizientes Krisenmanagement zur Aufrechterhaltung der intensivmedizinischen und -pflegerischen Versorgung. Was haben wir aus der Pandemie gelernt?

Schlüsselwörter Gesundheitsversorgung – Intensivpflege – Beschäftigungsverhältnisse – Pflegepersonal Krankenhaus – Arbeitsbelastung Pflegepersonal – Personalmanagement Pflege 

Keywords Healthcare Provision – Intensive Care – Employment Status – Hospital Nursing Staff – Staff Workload – Human Resources Management – Patient-centered Care

Zusammenfassung

Die Ausbreitung des SARS-CoV-2-Virus und die damit verbundene Zunahme intensivpflichtiger Patient*innen stellte für das deutsche Gesundheitssystem eine außerordentliche Herausforderung dar.

Die Pandemie hat verdeutlicht, welche Auswirkungen der akute Personalmangel in den Krankenhäusern hat: Vorhandene Intensivbetten können nicht belegt werden, Mitarbeiter*innen fühlen sich überlastet und unsicher, psychische Belastungen nehmen zu, der Zeitdruck verursacht fatale Pflege- und Behandlungsfehler, schlussendlich werden die Mitarbeiter*innen selbst krank und fallen aus. Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels ist zur Aufrechterhaltung der intensivmedizinischen und -pflegerischen Versorgung ein effizientes Ausfallmanagement unerlässlich. Hier werden Strategien beschrieben, die zur Verfügung stehen, um akute und kurzfristige Personalengpässe zu kompensieren und zu verhindern. Dabei richtet sich der Fokus auf die Formen der Flexibilisierung personeller Ressourcen. Zudem wurde analysiert, welche Instrumente des dynamischen Personaleinsatzes zur Anwendung kommen und welche weiteren Strategien zur Optimierung der Intensivkapazitäten existieren, um eine Überlastung zu vermeiden. Instrumente, die sich durch ihre Praktikabilität und ihren positiven Einfluss auf die Versorgungsstrukturen bewährt haben, sind hierbei priorisiert einzusetzen. Es zeigt sich, dass die Priorisierung der medizinischen und pflegerischen Versorgung einen ersten wichtigen Schritt zu einem guten Ausfallmanagement darstellt. Setzen Kliniken zudem auf ein umfangreiches Personalausfall- und Ersatzkonzept, so kann von einer besseren Personalbesetzung ausgegangen werden. Konzepte wie die Bildung eines Mitarbeiterpools und alternative Beschäftigungsformen wie die Arbeitnehmerüberlassung können hierbei komplementär genutzt werden. Strategien, welche einen fach- und bereichsübergreifenden Personaleinsatz anstreben, lassen ein hohes Entlastungspotenzial für Pflegefachkräfte erwarten. Zudem bedarf es der Implementierung eines effektiven und stationsübergreifen-den Verlegungsmanagements. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass – unabhängig von einer Pandemie – ein effizientes Krisenmanagement vorhanden sein sollte, um die Patientenversorgung bei Personalknappheit sicherzustellen.

Summary

The spread of the SARS-CoV-2 virus and the associated increase the number of critically ill patients posed an extraordinary challenge to the German healthcare system.

The pandemic demonstrated the effects of a drastic staff shortage in hospitals: existing intensive care beds could no longer be occupied, the staff felt overburdened and insecure, psychological stress increased, time pressure led to fatal errors in nursing and treatment, ultimately causing the staff to become ill and be unfit for work. Given the growing shortage of skilled workers, efficient absentee management is essential to maintain intensive medical and nursing care. Strategies to compensate for acute and short-term staffing shortages and to prevent them in the long term, are described here. The significance of different forms of flexibilisation of human resources is emphasised. Furthermore, the application of several instruments of dynamic deployment has been analysed, as well as other strategies to optimise intensive care capacities and to avoid an overload. Finally, the instruments that have proven to have a positive impact on healthcare structures and to be most feasible, must be preferred. Thus, effective absentee management can only be conducted when prioritising medical and nursing care as a first step. Better staffing levels may be expected if hospitals were to additionally rely on the implementation of concepts for replacement and counteracting staffing shortages. Concepts such as forming a pool of substitute staff or using alternative employment forms, for example, employee leasing, can be used complementarily. Strategies aiming at interdisciplinary and crosssectoral staff deployment are expected to be of high potential when it comes to unburdening nursing staff. Furthermore, it is necessary to implement an effective and crossward transfer management. The results demonstrate that regardless of a pandemic, an efficient crisis management should be available in advance to ensure patient care in the event of staff shortages.

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